Heute vor 30 Jahren, am 5.5.1984 wurde die THW-Jugendgruppe Nordenham gegründet.
Der damalige Ortsbeauftrage Gerold Harfst hatte auf Anregung von Rolf Rohde, dem späteren Landesjugendleiter von Bremen, erkannt, dass nur mit einer aktiven Jugendarbeit engagierte und motivierte Helfer und Führungskräfte für den Ortsverband gewonnen werden konnten.
Michael Funke, damals Gruppenführer des Bergungszuges, übernahm die Gründung, Leitung und Ausbildung der neuen Jugendgruppe.
Große Skepsis und starke Bedenken von vielen Helfern und Führungskräften des eigenen Ortsverbandes machten diese Aufgabe nicht gerade leicht. So wurde der „Kosten-Nutzen-Effekt“ bezweifelt. Der Jugendgruppe wurde zunächst kein eigener Raum zugestanden, man befürchtete Unruhe und Beschädigungen in der Unterkunft. Also wurde beschlossen, die neue Gruppe erst einmal außerhalb des Gebäudes in Grebswarden unterzubringen.
Ein alter ausrangierter Linienbus, von der Firma Lückemeyer geschenkt, wurde zum Ortsverbandsgelände geschleppt, blau angestrichen, und sollte als Jugendraum dienen. Eine Heizung gab es nicht, die zusammengesuchte Ausrüstung rostete und alle Sachen wurden feucht. Später durfte die Jugendgruppe dann in den Gästeraum in der 1.Etage des THW-Turms umziehen.
Schutzanzüge gab es ebenfalls nicht, die Jugendlichen erhielten alte, ausgemusterte khakifarbene Anzüge des aufgelösten Luftschutzhilfdienstes, sowie alte getragene Stiefel („Knobelbecher“) aus der OV-Kleiderkammer.
Das Interesse der Jugendlichen war trotzdem sehr groß. Das Mindestalter betrug 14 Jahre, eine Warteliste musste eingerichtet werden und die Bewerber mussten einen schriftlichen Test bestehen.
Die Benutzung von Fahrzeugen und Gerätschaften löste immer wieder Ärger und Diskussionen aus. Einige Führungskräfte verurteilten „das Spazierenfahren der Kinder mit Einsatzfahrzeugen“ und angeblich durch die Jugendgruppe verschmutzte oder nicht wieder richtig auf den Fahrzeugen verlastete Gerätschaften. Benzinkosten mussten ersetzt werden.
Doch es gab auch Unterstützer und Befürworter aus dem Ortsverband. Neben OB Gerold Harfst waren dies vor allem Hermann Wiechering, Werner Tatje, Edgar Kintrup und Claus van der Velde. Finanzielle Unterstützung gab es vom Helferverein.
In den folgenden Jahren gab es viele Aktivitäten. Internationale Jugendbegegnungen in Österreich und Rußland, mehrere Kriegsgräberpflege-Camps in Belgien, Jugendwaldeinsätze im Harz, viele Zeltlager, Unterstützung von Naturschutzvereinen mit Nistkästenpflege, Kinderfeste wurden mit selbstgebauten Spielgeräten unterstützt. Einsatzübungen wurden mit der Jugendfeuerwehr und der JUH-Jugend durchgeführt.
Das erste Zeltlager wurde im August 1984 in Grebswarden durchgeführt.
Neu eingekleidet wurden die Junghelfer erst 1 Jahr später mit blauen Anzügen der THW-Jugend e.V., die wegen der Farbe auch "ARAL-Anzüge" genannt wurden. Ab 1988 wurden die Junghelfer mit grauen THW-Anzügen in Jugend- und Kindergrößen ausgestattet.
Julia Funke, die Tochter des Jugendbetreuers, wurde übrigens als erstes Mädchen 1993 in die THW-Jugend Nordenham aufgenommen.
Heute, 30 Jahre nach der Gründung, hat sich die THW-Jugend Nordenham zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Sie ist fester Bestandsteil des Ortsverbandes Nordenham und wird schon lange nicht mehr in Frage gestellt. Viele Führungskräfte und Helfer, die aus der Jugendgruppe in den aktiven Dienst wechselten, haben seither den Ortsverband gestärkt und im Laufe der Jahre durch ihr freiwilliges Engagement ihrerseits die Jugendarbeit tatkräftig unterstützt.
Ein Jugendraum in der THW-Unterkunft und die Benutzung von Fahrzeugen und Gerätschaften ist selbstverständlich. Die Kinder und Jugendlichen erhalten vom Technischen Hilfswerk moderne Bekleidung, die Betreuer werden jugendpflegerisch ausgebildet. Die Jugendarbeit ist innerhalb des Technischen Hilfswerks hoch anerkannt und wird gefördert.
Beste Voraussetzungen also für die kommenden Jahrzehnte. Vorausgesetzt es finden sich immer wieder Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich und in ihrer Freizeit für die Jugendarbeit im THW engagieren.