Brake (Unterweser),

E15-2015 Flüchtlingshilfe

in ehemaliger Schule

Am Freitag, 30.10.2015 waren freiwillige und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks Nordenham wieder zur Unterstützung bei der Aufnahme und Registrierung von Flüchtlingen in der ehemaligen Außenstelle des Braker Gymnasiums im Einsatz.

Die Aufgaben waren u.a. Führungsunterstützung, technische und logistische Unterstützung.

Die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen und den Behörden funktiomierte wieder reibungslos.

Ausdrücklich bedankt sich der THW-Ortsverband Nordenham bei allen Arbeitgebern seiner Helferinnen und Helfer für die Freistellungen der Einsatzkräfte.

Pressebericht der Nordwest-Zeitung vom 02.11.2015:

Neues Konzept

Mehr Privatsphäre für Flüchtlinge in Brake

 

Kabinen statt großer Schlafsaal: Auch wenn von Intimsphäre noch nicht die Rede sein kann, haben die rund 120 Menschen im alten Gymnasium an der Kirchenstraße nun wenigstens einen Rückzugsort. Ein praktisches Konzept, das auch für andere Einrichtungen in Frage käme.

Brake Ein etwa sechs Jahre alter, schwer bepackter Flüchtlingsjunge müht sich auf der breiten Treppe ins Obergeschoss des alten Braker Gymnasiums ab. Ein Tornister auf dem Rücken, ein großer blauer Sack in der linken und einen kleinen Koffer in der rechten Hand fällt es ihm schwer, die Stufen zu erklimmen. Als Matthias Wenholt den Jungen sieht, eilt er ihm sogleich zu Hilfe. „Stop, I will help you“, sagt er zu dem Kind und trägt die Sachen nach oben. Dann bittet er zwei Mitarbeiterinnen des Deutschen Roten Kreuzes, dem Jungen weiterzuhelfen.

Jeder fasst mit an in der Notunterkunft. Es herrscht eine ruhige Atmosphäre, die Menschen begegnen sich respektvoll. Am Sonnabend sind die 95 Flüchtlinge aus Nordenham eingetroffen, die in der dortigen Jugendherberge untergebracht waren. „In Brake werden jetzt 120 Flüchtlinge betreut“, sagt Matthias Wenholt, Baudezernent beim Landkreis, der auch für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist.

Die Unterbringung der Flüchtlinge in den Räumen des alten Gymnasiums war auch ein zentrales Thema Ende letzter Woche. Schnell und flexibel sollte geholfen werden, um den Menschen auch einen Bereich für sich zu bieten, wenngleich von Intimsphäre nicht die Rede sein kann. Und so entstand laut Peter Deyle, Kreisgeschäftsführers des DRK, die Idee, in den Klassenräumen Kabinen aufzustellen. Pläne wurden gemacht und eine Firma mit dem Auftrag betraut. „Die Kabinen wurden am Freitag angeliefert und aufgestellt. Um 16.30 Uhr waren wir fertig“, sagt Peter Deyle, der die Strapazen der zurückliegenden Tage ignoriert, ebenso wie die vielen anderen ehrenamtlichen Helfer, die sich unermüdlich einbringen und bis an die eigenen Grenzen des Machbaren gehen. Das könne man den Ehrenamtlichen nicht auf Dauer zumuten, betont Peter Deyle. „Wir müssen hauptamtliche Strukturen schaffen“, merkt er an.

Das Konzept, das in Brake umgesetzt wird, ist effektiv und praktisch. „Das Prinzip ist einfach“, sagt Matthias Wenholt. Die Wände der Kabinen, in denen Liegen stehen, bestünden aus leicht zu reinigenden, beschichteten Hartfaserplatten, die sich auch schnell wieder woanders aufbauen ließen. Im Eingang der Kabinen hängt jeweils ein roter oder grüner Vorhang, so dass die Privatsphäre zumindest annäherend gewahrt werden kann. Vor allem Familien und Frauen fühlten sich so besser untergebracht.

Es ist ein Kraftakt, den die ehrenamtlichen Helfer täglich leisten. „Über die Sinnhaftigkeit des Lebens brauchen wir hier nicht sprechen“, sagt Peter Deyle. Alles, was zähle, sei zu helfen. Mittlerweile ist mit Rey Abro aus Nordenham ein hauptamtlicher Dolmetscher eingestellt worden, Sprachbarrieren lassen sich überwinden, was zum besseren Miteinander beiträgt. Überall in der Einrichtung kleben zudem erläuternde Schilder in unterschiedlichen Sprachen. Piktogramme verdeutlichen beispielsweise, dass man im Gebäude nicht rauchen darf.

Nicht alle Räume konnten mit Kabinen ausgestattet werden. In der Aula stehen die Feldbetten noch dicht an dicht. Matthias Wenholt hofft, dass zumindest die Turnhalle so lange wie möglich frei gehalten wird. Der Fachraum für Physik und Chemie jedenfalls wurde belassen, darin soll in den kommenden Tagen mit dem Deutschunterricht begonnen werden.

An diesem Montag herrscht dann wieder Aufbruchstimmung in der Einrichtung. „Sie wissen, was auf sie zukommt“, erzählt Peter Deyle. Um acht Uhr starten die ersten Busse nach Schwanewede. Dort werden die Flüchtlinge registriert. Das sei wichtig. Erst danach könne das Asylverfahren beginnen, so Matthias Wenholt.


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