Am Freitag, 20.11.2015 waren sechs freiwillige und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks Nordenham wieder zur Unterstützung bei der Aufnahme und Registrierung von Flüchtlingen in der ehemaligen Außenstelle des Braker Gymnasiums im Einsatz.
Pressebericht der Nordwest-Zeitung vom 21.11.2015:
Flüchtlinge früher nach Zielort befragen
Forderung der Kreisverwaltung nach besseren Strukturen – Medizinisches Personal gesucht
Forderung der Kreisverwaltung nach besseren Strukturen – Medizinisches Personal gesucht
Am Freitag kamen 136 Flüchtlinge an. Sie hatte man morgens um 6.31 Uhr angekündigt.
Brake Am Freitag haben drei Busse mit 136 Flüchtlingen die Braker Notunterkunft an der Kirchenstraße erreicht. 60 Männer, Frauen und Kinder seien geblieben, sagte Matthias Wenholt. Um 6.31 Uhr hatte der Dezernatsleiter beim Landkreis aus dem niedersächsischen Innenministerium erfahren, dass die Busse eintreffen würden.
Zwischen 13 und 14 Uhr kamen die Flüchtlinge in Brake an. Bis dahin hatte der gesamte Empfang organisiert werden müssen. „Wir hatten mit 150 Zugängen gerechnet“, sagte Matthias Wenholt. Alles sei darauf abgestimmt gewesen, die Helfer standen früh bereit. Auch Essen sei in der großen Zahl bestellt worden. Doch man habe von allem immer zu viel: Essen, Helfer, Security. „Das wird den Leuten und den Ehrenamtlichen nicht gerecht“, betonte Landrat Thomas Brückmann.
Wie auch schon bei anderen Ankünften, so stand auch diesmal wieder eine Familie in der Unterkunft, die ein anderes Ziel hatte: Sie wollte nach Hannover – dem Ausgangspunkt ihrer Busfahrt. Ein alleinreisender Minderjähriger (14) aus Bayern möchte eigentlich zu seinem volljährigen Bruder, der in Augsburg lebt. Das Jugendamt wird nun den Kontakt herstellen, damit die beiden zusammenkommen können.
Diese beiden Fälle verdeutlichen laut Thomas Brückmann ein Problem: „Unbekannte Leute werden in Hannover mit unbekanntem Ziel in Busse gesetzt.“ In Deutschland irrten Menschen durch die Gegend: „Wir wissen nicht, woher sie kommen, wohin sie wollen und wer sie sind.“ Die Menschen müssten spätestens in Hannover registriert werden, dann würde man auch wissen, ob sie überhaupt nach Brake wollten.
Auch Matthias Wenholt, dem DRK-Kreisgeschäftsführer Peter Deyle und Stefan Onken, Einsatzleiter der Johanniter-Unfallhilfe, ist unbegreiflich, warum das nicht klappt. „Es muss doch möglich sein, die Leute zu fragen. Das muss sich regeln lassen“, so Matthias Wenholt. Auch die Not in Hannover sei groß, sagte er: „Wir fordern andere Strukturen.“ Doch die lakonische Antwort aus Hannover: „Das ist nicht leistbar.“
Was gut funktioniert, ist die Aufnahme in Brake. „Die Leute, die kein Reiseziel haben, bleiben gern hier“, sagte Peter Deyle. Die anderen würden mit dem Zug weiterfahren. Dolmetscher begleiteten sie in Gruppen zum Bahnhof. Und auch das Engagement aus der Bevölkerung sei riesengroß. „Wir haben viele Leute, die sich unterschiedlich einbringen. Der Stundenplan wird immer größer.“